Erste Spuren einer Schützengesellschaft zu Zwickau lassen sich nachweisbar bis 1392 verfolgen.
Der Platz vor dem Tränktor (nahe der heutigen Paradiesbrücke) diente damals den Zwickauer Schützen als Schießanger. So fand z.B. 1489 ein großes Armbrustschießen statt, an dem auch der sächsische Kurfürst Friedrich der Weise teilnahm.
Im Zuge der Hussiteneinfälle in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts erhielt der Gebrauch von Feuerwaffen neuen Auftrieb. Als Schießanger bekam die Bruderschaft der Büchsenschützen den Platz vor dem Frauentor zugewiesen.
Bei der schwedischen Belagerung im dreißigjährigen Krieg (1618/1648) wurden im Jahre 1628 die Schützenhäuser der Armbrust – sowie der Büchsenschützen ein Raub der Flammen.
Erst 1654 nahmen die Zwickauer Schützen ihre Tradition wieder auf. Die Kleidung der Schützen wechselte häufig; 1872 wurde die Uniform der Zwickauer weitgehend an die Bekleidungsvorschriften des Deutschen Reiches angeglichen.
Am 12.01.1852 erfolgte letztmalig die Weihe eines Schützenhauses am Schießanger; seine Tradition währte nur kurz. Schon 1880 gingen die Rechte für eine entsprechende Abfindung an die Stadt über. Das Haus führte nun offiziell die Bezeichnung "Altes Schützenhaus" Der Schützenverein erwarb 1860 an der Äußeren Dresdner Straße ein neues Grundstück; eine neue Schießhalle wurde gebaut und dazu von den Flechsig-Erben das Gasthaus "Zum Bergschlösschen" erworben.
Am 01.07.1899 weihte die Privilegierte Schützengesellschaft eine neue Fahne, die sich noch heute im Städtischen Museum befindet.
Zum Ende des 2. Weltkrieges fand auch die Entwicklung der Privilegierten Schützengesellschaft ein vorläufiges Aus.Noch unter der Naziherrschaft versuchte man den Silberschatz , bestehend aus Schilden, Anhängern, Pokalen, dem Zepter usw. sicherzustellen; anfangs im König-Albert-Museum, später in den Kellergewölben der Burg Stein. Nach dem Einmarsch der Amerikaner am 17.04.1945 sind alle Gegenstände mit Waffengewalt von diesen erbeutet worden. Nur eine historische Schützenkette sowie ein vierarmiger Leuchter nebst Pokal wurden persönlich vom damaligen Oberschützenmeister Rudolf Weidauer durch private Verwahrung gerettet.
Fast fünf Jahrzehnte später stellte sein Enkel diese Schätze der neu gegründeten Privilegierten Schützengesellschaft zur Verfügung. Heute sind die Schätze im Vereinshaus zu sehen.Die Schützenkette wird vom 1. Vorsitzenden zu Festveranstaltungen getragen.
In dem knappen halben Jahrhundert nach dem 2. Weltkrieg, unter alliierter Besatzung sowie in der DDR existierte die Privilegierte Schützengesellschaft faktisch nicht mehr. Sie nahm erst 1994 durch Neugründung ihre Arbeit wieder auf.
Alfred Pawlik
Präsident der Privilegierten Schützengesellschaft 1392 - 1994 zu Zwickau e.V.